Mehr als Heu

Das war ein toller Anblick Ende Juni 2015: sechs Zitronenfalter gaukeln über hunderten von Rot blühenden Buschnelken und lassen sich zum Saugen vereinzelt nieder. Die gemeindliche Fläche der sogenannten Hauserbauergrube bei Warngau wird seit 25 Jahren von der LBV-Kreisgruppe Miesbach mit Unterstützung der UNB gepflegt.

Pflege heißt: die zeitlich gestaffelte Handmahd der Fläche nach dem Abblühen im Juni / Juli und der Abtransport des Heus. Einzelne Blühinseln werden stehen gelassen. Dies steht im Gegensatz zu den umliegenden Feldern, die ab Mai schon abgeerntet sind. Somit leuchtet eine weithin sichtbare blühende Oase. Eine nochmalige Mahd findet im September / Oktober zum weiteren Ausmagern der Fläche statt. Ursprünglich handelt es sich bei der Fläche um den Randbereich einer ehemaligen Kiesgrube an einem flachen Endmoränenbuckel, der wie durchgetaucht erscheint durch die immer nährstoffreicheren Zeiten der letzten Jahrzehnte. Bunt, ästhetisch und wohlriechend: der dunkelgelbe Teppich von Echten Schlüsselblumen Anfang Mai, der rosa Hauch der Kuckuckslichtnelken oder die im Wind wogenden blauen Blüten der Flockenblumen sind Magnet für zahlreiche Insekten, Vögel und Säugetiere wie Baumweißlinge, Distelfinken oder in 2014 das Mauswiesel. Es werden weitere Oasen mit insgesamt ca. 2,5 ha Offenfläche gepflegt:  die Osterwarngauer Kiesgrube, die „Hangkante“ am Flugplatz, ein kleiner Wegrain südlich Warngau, die Wiese neben der Bahnlinie bei Thannried und eine Waldwiese im Taubenberg. Werkzeuge sind (gespendeter!) Balkenmäher, Motorsense und Rechen, wobei der wichtigste Parameter die Witterung ist, um durch das Trocknen das Herausfallen der Samen aus den Blütenständen zu ermöglichen. Das Produkt wird als Heu bzw. bei späten Mahden und langstieligem Material als Kälberstroh abtransportiert. Dies kommt ortsansässigen Bauern zugute, bei denen für die Ideen der blühreichen Flächen geworben wird und die selbst durch Maschineneinsatz unterstützen und mitmachen. Für die Zukunft ist ein weiteres Ausmagern, ein moderates Entbuschen der begleitenden Gehölze und die Erweiterung der Flächen geplant. Wollen Sie auch mitmachen ?